[Lesen] Interview: «Was ist so schlimm am Sterben?»

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Dieses Interview mit dem Rettungsmediziner Michael de Ridder ist zwar schon von 2010, die Thematik jedoch nach wie vor aktuell. Ich habe selbst schon erlebt, wiet sich Ärzte für Patienten nicht mehr zuständig fühlten, sobald diese «austherapiert» waren. Als Arzt/Ärztin ist man meiner Meinung nach für alle Bereiche des Lebens zuständig – von der Zeugung (im Falle einer künstliche Befruchtung) über die Geburt bis hin zum Sterben (Palliativmedizin). Der Begriff «Medizin» umfasst für mich Leben und Sterben, Therapie und Palliation.

 

Ethik: «Was ist so schlimm am Sterben?» – SPIEGEL ONLINE

«Der Rettungsmediziner Michael de Ridder über seine Erlebnisse mit Todkranken, die Lebenserhaltung um jeden Preis und die ärztliche Beihilfe zum Suizid.

SPIEGEL: Herr de Ridder, als Notfallmediziner kämpfen Sie täglich darum, Leben zu retten. Ausgerechnet Sie plädieren jetzt für eine neue Sterbekultur – ist das nicht ein Widerspruch?

De Ridder: Gerade in meinem Bereich erlebe ich oft, wie die Grenzen des Lebens immer weiter ausgedehnt werden, ohne Rücksicht darauf, ob das dem Wohl und dem Willen des Patienten entspricht. In manchen Rettungsstellen kommt mittlerweile die Hälfte aller Einweisungen aus dem Pflegeheim. Bekommt ein chronisch Schwerstkranker dort einen Herzstillstand oder eine Lungenentzündung, wäre es das Sinnvollste, dafür zu sorgen, dass er nicht leidet, und alles Weitere zu unterlassen. Aber das passiert immer noch zu selten. Stattdessen reißt man sterbende alte Menschen aus ihrer gewohnten Umgebung, verfrachtet sie mit Blaulicht ins Krankenhaus, reanimiert und beatmet sie – und wenn sie Pech haben, sterben sie im Aufzug. Das sind schreckliche, unwürdige Situationen.

SPIEGEL: Wie kommt es dazu?

De Ridder: Einfach so zu sterben ist in unserer Gesellschaft nicht mehr vorgesehen, sogar an Orten, wo man es erwarten könnte. Es stirbt kaum jemand ohne Infusion oder künstliche Ernährung. Das Sterben hat längst seine Natürlichkeit verloren.

SPIEGEL: Was verstehen Sie unter einem natürlichen Sterben?

[…]»

Hier geht’s zum kompletten Artikel des Spiegels.

 

Ein weiteres Interview mit Michael de Ridder kann man in der Zeitschrift Humanes Leben – Humanes Sterben der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) nachlesen.

 

Gerne möchte ich auch auf die Tiroler Hospiz Gemeinschaft aufmerksam machen. «Im Zentrum von Hospiz und Palliativ Care steht die Sorge um schwerkranke, sterbende Menschen und deren Angehörige. Es gilt die bestmögliche Lebensqualität bis zuletzt zu gewährleisten.»

 

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